Wollen den digitalen Workflow ins Laufen bringen (v.l.): Schreinermeister Stephan Schmidt, Michael Ludolph von der Technischen Universität Hamburg und Christian Herz von der Bildungsakademie Waldshut mit ihrem Demonstrationsobjekt einer Platte, deren perfekte Passform nur wenige Klicks voraussetzt.
Handwerkskammer Konstanz
Wollen den digitalen Workflow ins Laufen bringen (v.l.): Schreinermeister Stephan Schmidt, Michael Ludolph von der Technischen Universität Hamburg und Christian Herz von der Bildungsakademie Waldshut mit ihrem Demonstrationsobjekt einer Platte, deren perfekte Passform nur wenige Klicks voraussetzt.

Maschinen kaufen reicht nicht

Bildungsakademie Waldshut stellt neues C-Technologie-Konzept im Schreinerhandwerk vor

Das Schreinerhandwerk steht am Scheideweg, da ist sich Oberingenieur Michael Ludolph von der Technischen Universität Hamburg sicher. „Wer nicht in Computertechnologie investiert, geht ein Risiko ein. Wer investiert aber eventuell auch,“ sagt Ludolph. Letztlich komme es darauf an, nicht allein teure Maschinen anzuschaffen, sondern gut 20 bis 30 Prozent des Maschinenpreises für Software und die Qualifikation der Mitarbeiter einzuplanen. In seiner Heimat Hamburg hat Ludolph daher das sogenannte Hamburger Schulungsmodell entwickelt. „Wir haben sowohl die Beratung als auch die Schulung zur C-Technologie im Tischlerhandwerk mit unseren Kooperationspartnern vereinheitlich: Durch sinnvolle Softwarekombinationen entsteht ein digitaler Workflow, der Zeit spart und das Handwerk konkurrenzfähig macht.“

Digitaler Workflow über vier Stationen

Diesen Workflow konnten die über 40 fachkundigen Besucher der Bildungsakademie Waldshut im Rahmen der Veranstaltung „C-Technologie im Schreinerhandwerk“ nun anschaulich an vier Stationen nachvollziehen. An Station 1 wurde zunächst ein digitales Aufmaß einer gebogenen Wand mit einem 3-D-Distometer der Firma Leica genommen. Die Daten wurden dann an Station 2,CAD (Pytha)weitergeleitet, wo das Aufmaß zu einer Schablonenplatte weiter verarbeitet wurde. Mit einem Klick konnten die CAD-Daten schließlich an Station 3, CAM (AlphaCAM) übergeben werden, an der das Maschinenprogramm für die Fertigung an der 5-Achs-Maschine per wenig Klicks erstellt wurde. An Station 4 fand die Produktion der Platte statt.

Neues Schulungsangebot in Planung

„Durch den digitalen Workflow werden die Daten nur einmal eingelesen, so dass die Gefahr von Übertragungsfehlern wegfällt,“ erklärt Stephan Schmidt, Schreinermeister, Gestalter im Handwerk sowie Dozent an der Bildungsakademie Waldshut, der dort Projektleiter der Kooperation mit der TU Hamburg ist. „Da sich zukünftig aber nicht jeder Schreiner jede Maschine und Software anschaffen kann, wollen wir auch neue Chancen aufzeigen, wie über entsprechende Schnittstellen neue Möglichkeiten der Kooperation entstehen können“, so Schmidt weiter.

Aus Schmidts Sicht sei die Digitalisierung bisher sehr stiefmütterlich in die Ausbildung geflossen. Das solle nun geändert werden. „Wir planen in Absprache mit den Betrieben einen dreiteiligen Kurs zum Arbeitsvorbereiter für Schreiner, der neben dem digitalen Workflow auch Themen wie Projekt- und Datenmanagement beinhalten wird.“

Christian Herz, Leiter der Bildungsakademie Waldshut, hat bereits erste Kontakte mit den regionalen Gewerbeschulen geknüpft. „Alleingänge machen hier keinen Sinn. Wie müssen schauen, wie wir die Lernortkooperation beim Thema Digitalisierung mit Leben füllen, damit das gesamte regionale Handwerk profitiert,“ so Herz.

 

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