Lehrmeister Egon Lobmüller
Handwerkskammer Konstanz
Lehrmeister Egon Lobmüller

So sieht der Sommer aus

Unsere Lehrmeister verraten die aktuellen Farb-Trends der Saison

Er hat lange auf sich warten lassen, aber jetzt ist er da: Der Sommer 2016. Und mit ihm bekommt auch das Handwerk viel zu tun: Vom Brauer bis zum Speiseeishersteller hat gerade das Lebensmittelhandwerk Hochsaison, um bei Kunden und Gästen Ferienstimmung aufkommen zu lassen.

Doch auch andere Gewerke sorgen vor oder hinter den Kulissen für das richtige Sommerfeeling: Wenn Egon Lobmüller beispielsweise zu einem Kunden geht, hat er gleich alle vier Jahreszeiten im Gepäck. Die Farbpaletten eines Malermeisters sind nämlich nach Sommer, Winter, Herbst und Frühling sortiert. Das sei ein ausgeklügeltes System, erklärt der Lehrmeister an der Bildungsakademie Waldshut, der im Nebengewerk noch seinen Malerbetrieb führt. Jede Wahl sage ihm, wie der Kunde tickt. „Man kann anhand der Farbauswahl sogar bestimmen, ob jemand eckige oder runde Möbel, moderne helle oder schwere dunkle Möbel mag“, weiß Lobmüller.

Maler lassen die Sonne ins Zimmer

Natürlich würden im Sommer eher helle, freundliche Farben bevorzugt. Es gibt Kunden, erzählt Lobmüller, die möchten ihre Zimmer in einem knallig gelben Ton gestrichen bekommen, weil sie „die Sonne drinnen haben möchten“. Darauf müssen sie allerdings manchmal ein bisschen warten – wie auf die richtige Sonne eben auch. „Im Sommer wird es schwer, einen Maler zu finden, der einem die Wohnung streicht. Denn eigentlich steht im Sommer die Fassadengestaltung im Fokus“, erklärt Lobmüller. Deshalb setzten manche Betriebe auf den Slogan „Winterzeit – Malerzeit“, um in der kalten Jahreszeit Kunden für den Innenanstrich zu gewinnen.

Lehrmeisterin Antonella Di Filippo-Ziegler
Handwerkskammer Konstanz
Lehrmeisterin Antonella Di Filippo-Ziegler
Ganzjährig gefragt sind natürlich auch die Friseure. Dennoch herrscht im Sommer Hochbetrieb in den Salons: „Die meisten Leute sind jetzt im Urlaubsfeeling und dabei sehr modebewusst. Sie gehen mehr aus, die Abibälle stehen an und es gibt viele Feste“, sagt Antonella Di Filippo-Ziegler, Lehrmeisterin für das Friseurhandwerk an der Bildungsakademie Rottweil. Für ihre Meisterschülerinnen gibt es also viel zu tun. „Geschminkt wird mit Gold- und Kupfertönen, das Haar wird durch die Sonne und das Salzwasser leicht gebleicht. Die Natürlichkeit wird besonders betont durch leichte Wellen mit geflochtenen Partien“, so die Friseurmeisterin.

Friseure setzen auf Natürlichkeit

Ein besonders heißer Trend für diese Saison ist die Balayage-Färbetechnik. Wie beim seit längerem angesagten „Ombré Look“ werden dabei die Spitzen dunkel oder hell gefärbt, der Übergang durch Strähnen aber weicher und natürlicher gestaltet.

Aber nicht nur Frauen wollen gut aussehen, auch das männliche Geschlecht ist in Sachen Styling ganz vorne dabei. „Männer tragen in diesem Jahr längere Haare und einen gepflegten Bart“, weiß die Expertin. Der Undercut, bei dem die untere Kopfhälfte rasiert bzw. gekürzt wird, bleibe weiterhin beliebt.

Berufe für Trendbewusste und Kreative

In Sachen Mode und Trends immer am Ball zu bleiben, sei für das Friseurhandwerk essentiell, sagt Antonella Di Filippo-Ziegler. Deshalb gehören für sie regelmäßige Weiterbildungen, sowohl fachlich, als auch pädagogisch, einfach dazu: „Man möchte seinen Schülern und angehenden Meistern natürlich immer den neuesten Stand vermitteln können.“ Nur so könne die ganze Bandbreite des Berufs gezeigt werden.

Dass auch im Malerhandwerk jede Menge Kreativität stecke, das will auch Egon Lobmüller seinen Schülern mit auf den Weg geben – und den entsprechenden Mut dazu: „Klar, man muss die unterschiedlichsten Techniken beherrschen. Aber dann muss man den Kopf frei kriegen und mit dem Herzen dabei sein, den Arm locker halten und einfach loslegen.“

Der nächste Meisterkurs für Friseure beginnt am 27. August in der Bildungsakademie Rottweil. Angehende Malermeister können sich ab Oktober in der Bildungsakademie Waldshut auf die Prüfung vorbereiten.