Design Thinking im HandwerkBund bewilligt innovatives Ausbildungsprojekt

Die Handwerkskammern Konstanz und Aachen haben vom Bund grünes Licht für ein gemeinsames Zukunftsprojekt bekommen: Rund 1,3 Millionen Euro fließen in ein innovatives Vorhaben, das die überbetriebliche Ausbildung im Handwerk modernisieren soll. 

Dr. Maria klebt bunte Haftnotizen auf eine Tafel.
HWK KN / Anja d'Oleire-Oltmanns
Maria Kreiner aus dem Bereich Bildungsmanagement betreut das Projekt „Design Thinking als Methode in der überbetrieblichen Ausbildung im Handwerk (DTM-Handwerk)“ bei der Handwerkskammer Konstanz.

Die Handwerkskammern Konstanz und Aachen haben für ein gemeinsames Verbundprojekt den offiziellen Förderbescheid des Bundes erhalten: Rund 1,3 Millionen Euro fließen in ein dreijähriges Projekt, das in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) im Handwerk kreatives, gewerkübergreifendes Denken unterstützen soll. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Aachen und der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen (BBT) wird die Kreativmethode „Design Thinking“ erstmals systematisch in der handwerklichen Ausbildung in freiwilligen Zusatzkursen ausprobiert.

„Wir sind unglaublich stolz, dass es uns gemeinsam mit unseren Partnern gelungen ist, diese bedeutende Bundesförderung zu bekommen“, sagt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz. „So tragen wir dazu bei, die Qualität der handwerklichen Ausbildung nachhaltig zu stärken und rüsten junge Fachkräfte bestens für die Herausforderungen von morgen.“

Auch die Projektleiterin Dr. Maria Kreiner und der Geschäftsführer der BBT Roland Aicheler freuen sich über den Förderbescheid.

Kreativität als Zukunftskompetenz im Handwerk

Handwerk bedeutet heute weit mehr, als Standardlösungen zu liefern:

Ein Elektroniker installiert nicht einfach eine Deckenlampe, sondern entwickelt ein stimmiges Beleuchtungskonzept für den gesamten Raum. Eine Heizungsbauerin stellt nicht nur eine Wärmepumpe in den Vorgarten, sondern integriert sie so, dass sie sich unauffällig in das Gesamtbild einfügt. Und ein Schreiner liefert nicht bloß ein Möbelstück, sondern entwirft ein Unikat, das genau zu den räumlichen Gegebenheiten und den Vorstellungen der Kundschaft passt.

Design Thinking liefert dafür eine strukturierte Methode, die es ermöglicht, über das handwerkliche Fachwissen hinaus Kundenbedürfnisse systematisch zu analysieren, Ideen zu entwickeln und überzeugende Lösungen zu präsentieren.

Kreativraum in Tuttlingen als Herzstück

Herzstück des Pilotprojekts ist nun die Einrichtung eines modernen Kreativraums an der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen. Er ist in unterschiedliche Zonen unterteilt, die den gesamten Prozess von der ersten Idee über das handwerkliche Ausprobieren bis hin zur Präsentation abbilden. So können Auszubildende erleben, wie aus einem vagen Gedanken Schritt für Schritt ein funktionierendes Konzept und schließlich ein greifbares Ergebnis wird.

Ab 2026 starten dort die ersten Schulungen, zunächst mit professionellen Trainerinnen und Trainern der Akademie für Handwerksdesign Gut Rosenberg der Handwerkskammer Aachen. Im weiteren Verlauf werden im Rahmen eines Train-the-Trainer-Programms Ausbilderinnen und Ausbilder qualifiziert, die die Methode selbstständig mit ihren Azubis anwenden können. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet.

Dauerhafte Verankerung als Ziel

Das langfristige Ziel besteht darin, Design Thinking dauerhaft und gewerkeübergreifend in der überbetrieblichen Ausbildung zu verankern.

Damit entsteht ein praxisnaher Werkzeugkasten, der die jungen Fachkräfte befähigt, kreative Lösungen für reale Probleme zu entwickeln.

Zum Projekt

Das Projekt „Design Thinking als Methode in der überbetrieblichen Ausbildung im Handwerk (DTM-Handwerk)“ wird gefördert im Rahmen der „Initiative für eine exzellente überbetriebliche Ausbildung (INex-ÜBA)“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). INex-ÜBA wird durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB). DTM-Projektpartner sind die Handwerkskammer Konstanz, die Berufliche Bildungsstätte in Tuttlingen sowie die Handwerkskammer Aachen. Die Gesamtlaufzeit des Förderprojekts beträgt drei Jahre.